
Für Johannes Worms ermöglicht Musik eine intuitive Verbindung zu sich selbst und seiner Umwelt. Beim Singen spürt er, wie Klänge helfen, komplexe Gefühle in eine sinnliche Form zu bringen. Diese emotionalen Zwischenräume zu erkunden, ist für ihn eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Seine Kreativität wird besonders durch die Gemeinschaft angeregt, in denen Räume für Utopien eröffnet werden: Sei es in den Salons queerer Künstler*innen quer durch die Geschichte oder in einem Kleingartenverein, in dem Menschen sich gemeinsam verwirklichen – die kollektiven Kräfte, die in diesen Momenten entstehen, verzaubern ihn immer wieder.
Mit seiner Kunst möchte Johannes vor allem diese Kollektivität erforschen und Begegnungen zwischen Künstler*innen, Publikum und Bühne ermöglichen. Abseits der Musik lebt er seine Leidenschaft für gutes Essen und das Kochen aus. Als Vogtländer trägt er nicht nur eine Liebe zur Natur in sich, sondern auch einen gewissen Stursinn und die Fähigkeit, sich mit beeindruckender Geschwindigkeit auf Langlaufski fortzubewegen.
Vita
Der Bariton Johannes Worms definiert die Aufführungspraxis des Kunstliedes neu. Angetrieben von einer tiefergehenden Suche nach Verletzlichkeit und Intimität legt er einen Schwerpunkt auf spielerische Auseinandersetzungen mit Queerness, gesellschaftlichen Narrativen und autobiografischen Aspekten. Mit seinen Programmen gewinnt er zunehmend die Aufmerksamkeit eines experimentierfreudigen und diverseren Klassikpublikums.
Mit seiner Lied-Duopartner*in Nasti ist Johannes Worms regelmäßig auf Liedpodien zu Gast und war zuletzt im Silent Green Kulturquartier Berlin, im Schumann-Haus Leipzig und auf Festivals wie dem Detect Classic Festival und dem Reeperbahnfestival Hamburg zu erleben. Mitschnitte und Konzertdokumente entstanden u.a. für den Deutschlandfunk. 2024/25 präsentiert das Duo deren neues Programm “Speak Low - Lieder über Männlichkeiten und queere Utopien” unter anderem im Kammermusiksaal der Elbphilharmonie.
Seiner Leidenschaft für kollektive künstlerische Arbeiten geht er als Gründungsmitglied des mehrfach ausgezeichneten Konzertkollektivs godot komplex nach. Im Rahmen der godot komplex-Produktion Let‘s play: connection loading, einem hybriden, digital-analogen Konzertformat, debütierte er am Wiener Konzerthaus. Als gefragter Kollaborationspartner tritt er in transdisziplinären Stückentwicklungen in Erscheinung, so z.B. bei den Festspielen Bregenzerwald.
Johannes Worms ist zudem als Konzertsolist zu hören, beispielsweise in J. Rutters Mass of the Children mit dem MDR Kinderchor, H. Schütz' Psalmen Davids sowie zuletzt in G. Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen mit dem RJO Hannover. Er studierte im Master Lied bei Prof. Jan-Philip Schulze und Prof. Peter Anton Ling an der HMTM Hannover. Sein Bachelorstudium absolvierte er an der HMT Leipzig bei Prof. Ilse-Christine Otto. Prägende künstlerische Impulse erhielt Johannes Worms u. A. von György Kurtág und Maria Husmann. Er ist Absolvent der TONALi Bühnenakademie und der Akademie Concerto21.
Als Solist auf der Opernbühne (Junge Oper Schloss Weikersheim, HMT Leipzig, Junge Mitteldeutsche Kammeroper) arbeitete mit er Dirigenten wie Matthias Foremny oder Elias Grandy und mit Regisseur:innen wie Karoline Gruber, Matthias Oldag und Björn Reincke.
Er erhielt das Deutschlandstipendium, ist Stipendiat der Alfred Toepfer-Stiftung, der maria husmann Stiftung und der deutschen Orchesterstiftung.